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Reiseberichte

Algerien, Februar 2003


Ein frühes Erwachen

Nach den intensiven Reisevorbereitungen fiel ich am 31. Januar 2003 ausgesprochen müde in die Falle. Bereits um 02.00 Uhr am nächsten Morgen schepperte der Wecker. Wegen der grossen Schneemengen und den nicht unbedingt wintertauglichen Reifen wollte ich mit genügend Zeit nehmen, die Alpen zu überqueren.

Bereits um 04.30 konnte ich mich in der Raststätte vor Bellinzona noch einmal kurz hinlegen. Das Schlafen auf dem Autositz ist nicht gerade bequem. Daher konnte ich ohne Probleme noch einige Einkäufe tätigen, bevor wir uns um 09.00 Uhr in der Raststätte zum Frühstück trafen. Eigentlich hatte ich fast alles eingekauft. Aber die Trinkwasserreserven mussten wir noch bunkern, denn bei der Überfahrt über den San Bernardino wären mir die Aussentanks eventuell gefroren.

Nun ging es aber schnurstraks nach Genua und mit der Fähre nach Tunis. Das Wetter war kühl um nicht zu sagen kalt und der Regen floss in Strömen. Daher suchten wir uns in Kairouan eine Nachtstätte.


Das Hotel wirkt doch ganz gut.  Nachtessen sowie Frühstück waren ausgezeichnet. Frisch gestärkt fuhren wir nach der Wasserfassung in Jelma zur Algerischen Grenze in Hazoua, wo wir dank zwei Büchsen Bier die Grenze recht schnell hinter uns liessen.

Noch am gleichen Tag bunkerten wir auch Betriebsstoff in El-Oued und versteckten uns am Rande der Wüste hinter einigen Dünen. Die erste Nacht im Freien war ausgesprochen ruhig aber bitterkalt.

Der Weg war nicht so klar auszumachen und die Dünen wurden immer höher. Über die höchsten wollte ich fahren. Das Reiten auf diesen Wellen war toll. Mein Ländy stieg von einem Wellental ins nächste. Ich achtete kaum, dass ich immer höher kam. Mein Begleiter blieb mit seinem Chevy (oder "chevre au lait" wie er jeweils von den Beamten des Landes genannt wurde) etwas zurück. Nicht dass er sich fürchtete, nein, er wollte seinem Strassenwagen diese hohen Dünen einfach nicht zumuten.

Nach längerer Fahrt, kurz vor Bir Djedid mussten wir vor einer phantastischen Düne in Mitten eines Feldes von Sandrosen bei starkem Wind das Nachtlager aufschlagen. Die Nacht war kurz, kalt und schmerzlos. Am nächsten Morgen ging es in voller Fahrt weiter ins für mich ungewisse. Nach längerer Fahrt passierte es!


Ein Sprung, ein Knall etwas Nackenschmerzen! Aussteigen und den zweiten warnen. Alles noch dran, aber die Türe schliesst nicht mehr. Nach kurzer Fahrt wieder ein Knall. Die Steckachse hinten links in Brüchen... und so etwas in der weiten Wüste. Fertig sind die Ferien. Wenn wir uns beeilen, können wir am Samstag die Fähre noch erreichen. Auf schnellstem Weg aus dem Sand und über die geteerte Verbindungsstrasse nach Hassi-Messaoud.

Die erste mögliche Natelverbindung wird genutzt, um den zu Hause gebliebenen vom Schicksal zu erzählen. Doch die wollen nicht, dass wir nach Hause zurück kehren. Die sind in der Lage und nehmen ihre Autos zu Gunsten der unseren auseinander und spedieren die Ersatzteile per privatem Lastwagen. Sind das nicht Freunde?

Jetzt gibt es einige Strassenetappen bis nach Illizi. Wir können uns Zeit lassen und geniessen die Wellen in der Nähe der Strasse. Der Chevy meistert diese Wellen ausgezeichnet. Der kranke Ländy wird geschont. Einige Streckenposten (fotografieren strikte untersagt) prüfen unsere Papiere und tragen unsere Namen in die unendlichen Bücher, in welchen kaum jemand wieder etwas findet.

Kurz vor Illizi wird Geburtstag gefeiert. Die Partner zeigen sich gegenseitig mit viel Stolz auf den Rädern. 70'000 km ist für ein Ländy noch keine Strecke und doch, ein Foto ist es Wert.

Drei Tage warten auf dem Zeltplatz in Illizi. Ersatzteile werden geliefert. Man trifft einige Freunde und feiert das Fest der Schafe (man schlachtet die Tiere und verspeist sie danach). Etwas Langeweile kommt auf. Ich freue mich auf das Fadnun Plateau. Nach Reiseführer sind interessante Sichten über die unwrikliche Landschaft möglich und auch grössere Gueltas soll es haben.

Und schnell weiter durch die Hochebene des Fadnun bis an das Gebiet des Tassili N'Ajjer. Durch wenig befahrene Strecken geht es weiter in Richtung Süden. Hier ist die Weite das erste mal wirklich ersichtlich.

Wir suchen eine längst vergessene Route, welche heute kaum mehr genutzt wird. Den Touristen soll sie angeblich nie mitgeteilt worden sein. Die Strecke nennt sich Afara und mündet schlussendlich vor dem Hogargebirge in die Edales Piste. Die Piste von Hirafok nach Edales wurde vor wenigen Jahren vor allem für die Touristen gebaut.

Wegen der Erosion und den wenig bodenverbindenden Gewächsen ist auch bei wenig Regen kaum ein Durchkommen. Man beachte, die Strasse befindet sich rechts neben der von uns gewählten Route.  

Auf dem höchsten Strassenübergang war es doch ziemlich windig und etwas kalt. Unsere Faserpelzjacken boten etwas Schutz. Etwa 100m vor dem Übergang haben die spitzen Steine den Chevi in die Knie gezwungen. Zum guten Glück sind Reserveräder vorhanden.

In der Hochebene wachsen Unmengen von Pflanzen, welche mir absolut unbekannt sind, welche aber einen ganz besonderen Reiz haben. Sie sehen aus wie Erika, sind aber viel einfacher und vor allem weit verstreut.


Der Abzweiger nach bald 1000 km ist erreicht. Der Assekrem ist nicht mehr weit. Unser Fernziel, an welchem wir am Sonntag (Halbzeit) einen Kollegen abholen ist das erste mal auch namentlich erwähnt.

Die Aussicht vom Assekrem. Was soll man dazu sagen: einfach geniessen!


Die Wüste besteht neben den Sandflächen, welche wir auf dem zweiten teil unserer Reise erleben auch stark aus Stein und Felsen. Diese Wege sind noch undurch dringlicher als tiefer Sand.

Wie kommen wohl solche Gestalten in die Wüste. Die kleinen Säulen sind erkaltete Vulkaninnensäulen. Die Vulkankegel sind durch den Wind, den Sand, welcher wie Schleifpapier wirkt erodiert und nicht mehr sichtbar. Was übrig bleibt ist die Vulkansäulen, welche oft riesig sind.

Auch Wasser ist zu finden. Trinken möchte ich es nicht. Die Pflanzen und Tierwelt lechzt aber danach und geniesst das stehende Wasser im kalten Felsen.

Das Fotomotiv; wir mussten warten, bis wir an die Reihen kamen. Welcher Tourist schätzt nicht solche Aufnahmen. Wie das Matterhorn in der Schweiz werden alle Touristen an diesen Punkt geschleust um ein Andenken an die Reise mitnehmen zu können.

Die Pneuwerkstatt, welche schlauchlose Reifen nicht flicken kann. Also wird kurzerhand ein Toyota Schlauch eingebaut. Der Schlauch kostete umgerechnet nur etwa Fr. 20.- mit der Arbeit; fast geschenkt.

Weiter geht es nach Süden!

Überbleibsel einer früheren Rallye.

Es grünt so grün ...

Ein mehrere Kilometer langes Band trennte Fels und Sand.

Elefanten aus Stein, nur etwas grösser.

Ein Grössenvergleich:

der Landrover steht in der Bildmitte leicht rechts.

 
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